🇬🇩 – Der 1. Hurrikan mit SYMI
Herzlich Willkommen. Schön, dass Du bei uns vorbeischaust.
Heute gibt es einiges zu berichten.
Nach meinem letzten Videoblog aus den Tobago Cays, planten wir genüsslich in drei Wochen bis Grenada weiter zu Segeln.
Für fast zwölf Tage hat dies wunderbar funktioniert. Wir besuchten fast bootleere Buchten auf der Insel Mayreau, genossen die Sonnenuntergänge und ffreuten uns über das kreolische Abendessen am Strand auf Union Island.

Chatham Bay Sunset

Als Segler beschäftigt man sich täglich mit dem Wetter. Man will und muss schließlich wissen, wie es seinem Häuschen auf dem Wasser weiter ergehen wird.
Vor vier Tagen sah ich eine große, tropische Tiefdruck Blase auf dem Atlantik, die offiziell am 27. Juni als mögliche Vorstufe eines Tropensturmes (tropical depression) bezeichnet wurde.
Andrea und Ich trafen rasch die Entscheidung, die Grenadinen zu verlassen, 40sm nach Grenada zu segeln um im Süden der Insel Schutz vor dem drohenden Unwetter zu finden. Die prognostizierte Zugrichtung des Sturms sollte nördlich von Granada liegen und nur Ausläufer bis dahin reichen.
Gleichzeitig mit unserem Entschluss fragte ich bei jener Marina um einen Liegeplatz an, die wir bereits zu Weihnachten nach unserer Atlantiküberquerung benutzt hatten.
Wir beeilten wir uns die Ausklarierungspapiere in Union Islands Hauptort Clifton zu erhalten, kauften noch etwas Obst ein, gingen Anker auf und segelten los. Von Union Island bis Grenada segelten wir in sechs Stunden und erlebten dabei an der Ostseite noch einmal das große Gefühl am Atlantik zu segeln. Lange Wellen und gleichmäßiger, angenehmer Wind schoben uns nach Süden.
Ich war natürlich nicht der Einzige an diesem Tag, der bei solchen Wetterprognosen nach Süden wollte. Auf dem Plotter Bildschirm konnte man karawanenartig Segelboote nach Norden und Süden ziehen sehen. Alle auf der Flucht von St. Vincent und den Grenadinen entweder nord oder südwärts, alle auf der Suche nach Schutz vor dem kommenden Sturm auf einer anderen Insel.
Dann kamen abends die good News. Unser Platz in der Marina ist ab 29.6. bestätigt. So verbrachten wir noch zwei Nächte in freien Buchten im Süden Grenadas. Dort ist das Küstengebiet eher schroff mit vielen tiefen Einschnitten und gespickt von Korallenriffen. In allen der vier größten Buchten waren bereits hunderte Segelboote vor Anker, hängten an Mooring Bojen oder kamen gerade an und suchten auch nach einem sicheren Ankerplatz. Die besten Plätze waren natürlich schon vergeben. An manchen Stellen, nahe an den Mangroven liegen heute noch Wracks vom letzten Hurricane „Ivan“, der 2004 diese Insel heimsuchte. Warum die niemand abholt bleibt ein Rätsel. Wo sind die Kapitäne geblieben?

Daneben ließe sich vielleicht noch ein Plätzchen finden, aber sehr gemütlich wäre es neben einem halb abgesoffenen, rostigen Segelbootwrack nicht.
Ich danke dem Himmel, dass wir heute das Boot in die Marina von Port Saint Louis auf Grenada verlegen und an einem Steg festmachen konnten. In dieser großen aber rundum geschützten Bucht der Hauptstadt St. George werden wir die nächsten fünf Tage am Marinasteg verbringen.
Das amerikanische Hurricane Institut NOAA hat inzwischen die tropische Störung auf einen Hurrikan der Kategorie 1 und just bei der Überquerung der kleinen Antillen Inseln (also auf unsere Inselgruppe), möglicherweise auf Kategorie 2 Hurrikan 🌀 angehoben und ihm einen Namen gegeben, „BERYL“. Der violette Streifen in der Mitte ist erst seit 17:00 sichtbar. Das bedeutet Beryl wird stärker.

Die genaue Zugstrecke ist nicht zu 100% vorhersehbar, unsere Position auf Grenada liegt derzeit im unteren Bereich des Zugbahnkegels.

Grosse Flutwellen ,Überschwemmungen, unvorstellbar starke Regenfälle und zentrale Windgeschwindigkeiten bis zu 180 KMH und mehr in Böen sind bisher prognostiziert.
Während ich diesen Blog schreibe (Samstag 29.6. um 16:00 Uhr Lokalzeit) regnet und gewittert es rundherum kräftig, bei nur mäßigem Wind. Das ist sozusagen der „ Gruß aus der Küche“, der Vorbote des am Sonntag Nacht beginnenden Schauspiels.
BERYL ist nicht das einzige System, dass sich über uns her machen will. Gleich hinter ihm folgt am Mittwoch eine weitere tropische Störung, die sich noch breiter und ebenso stark entwickeln soll. Genaues weiß man erst in zwei Tagen. Ah ja und der Dritte im Bunde ist eine weitere Störung, die gerade an der Westküste Afrikas geboren wurde. Über die reden wir aber besser nichts.
US-Meteorologen sagten heute, dass es laut Aufzeichnungen Ende Juni noch nie einen bereits entwickelten Hurricane im Westatlantik mit dem Kurs kleine Antillen gab. Heuer wurde ja bereits öfter ein aktives Hurricane Jahr prophezeit.
Hier der Link zu den aktuellen Meldungen des US-Hurricane Instituts NOAA.
Ich glaube jetzt gehts los!
Wir, auf SYMI sind jedenfalls gespannt, was da kommt…🌀 und zum Glück im Hafen vertäut.
Ich werde darüber berichten, wenn die Störungen vorbeigegangen sind.
Bis dahin drückt uns bitte die Daumen und habt es gut. Take care.