🇩🇲 – Dominica, Natur pur
Liebe LeserInnen, heute berichte ich vom Besuch der naturbelassensten Insel der Karibiksee, Dominica.
Eine wunderbare 16 Knoten Brise genau von der Seite, (seemännisch gesprochen Halbwindkurs) brachte uns in wenigen Stunden von Martinique an die SW Spitze von Dominica. Weiter ging es die Küste entlang nach Norden wegen der Abdeckung des Passatwindes mussten wir den Motor zuschalten.









Im NW liegt die große „Prince Rupert Bay“ mit dem Ort Portsmouth.
Schon bei der Einfahrt in diese Bucht, zu einem Zeitpunkt an dem dir als Kapitän gerade Gedanken über den besten Ort zum Ankern durch den Kopf gehen, ich gerade ein Ausweichmanöver um ein paar leere Wasserflaschen fahren musste, die für die Fischer als Bojen ihrer Reusen fungieren, aber sehr schwer auszumachen sind, rast eines der bunten Holzmotorboote eines „Boatboys“ an unsere Seite und er ruft herüber: “Hey Man, welcome and nice to see ya, my name is Cobra, do need a mooring ball?“ Durch meinen netten französischen Nachbarn in der Marina von Martinique erhielt ich einen Tip für, wie er richtig meinte, den besten Organisator für den Inselaufenthalt auf Dominica. So rief ich dem Boatboay, der meinem Rumpf bedrohlich nahe kam, zu:“ Thank you man, I have Eddison“ im gleichen Moment gibts ein thumb up und er dreht mit seinem Boot von uns ab.
Wir fanden rasch einen guten Ankerplatz.
Das die Boatsboys dich in Ruhe lassen war nicht immer so. Erst seit drei Jahren hielt durch die Gründung der Organisation <Portsmouth Association of Yacht Security> Ruhe und Ordnung Einzug. Sie reorganisierte die Boatboys. Jene bis dahin nur für sich arbeitenden Einheimischen, die durch regelrechte Wettrennen mit ihren Booten in Richtung ankommende Yachten versuchten, ihren Bojenplatz zu verkaufen. Auch fiesere Methoden gab es früher, indem sie Taue unter Wasser quer über mehrere Meter verspannten und wenn sich das Tau dann um die Schiffsschraube eines einfahrenden Bootes verhedderte, boten sie ihre Hilfe zum Loskommen und Ankern an und verlangten dafür 200.-US$. Das alles änderte PAYS und begründete ein System, in dem reihum jeder Boatboy ein einfahrendes Boot zugeteilt bekam. Und es funktioniert. Unser Mr. Eddison ist sogar Vizepräsident und hat wirklich alles bestens in der Hand. Nach einem Funkruf kam er an Bord, wir besprachen welche Attraktionen der Insel wir wann anschauen wollten, er nahm unsere Papiere zum Einklarieren mit und gleich noch einen Sack Wäsche und den Müll. Auch so kann es gehen.
Dominica hat 365 Bäche/Flüsse. Dementsprechend grün ist es. Der höchste Berg ist 1447 m hoch und die Straßen sind, bis auf die Westküstenstrasse, auf die ich später zu sprechen komme, kleine, kurvige asphaltierte Wege mit manchmal medizinball großen Schlaglöchern.
Gleich am ersten Tag am späteren Nachmittag holte uns ein Taxi-Boot von SYMI zur Indian River Tour von Bord ab. Bei dieser Bootstour mit einem Ruderer als Steuermann gleitet man 3 km eines Flusses vom Meer weg flußaufwärts und kann vom Boot aus den Dschungel in diesem Naturreservat bewundern. beriechen, hören und fühlen. Vor allem verschiedenste Mangroven, und Palmenarten säumen die Ufer. Ab und zu kommt ein Krebs aus seinem Versteck. Man bekommt einen guten Eindruck davon, wie undurchdringlich der Mangrovenwald ist. Eine für uns beide eher weniger aufregende Geschichte, als für die beiden jungen Mädels, die mit uns im Boot saßen, war die für die Dreharbeiten des Films „Pirates of the Carribean“ gebaute Holzhütte im Mangrovenwald. Ja dort versteckte sich der Pirat. Die Hütte steht noch, aber wackelt schon sehr.
Am nächsten Tag erwartete uns ein Fahrer und wir starteten um 9:00 Uhr zu unsere Inselrundfahrt.
Mit vielen Erklärungen der Geschichte der Insel, die aus dem Mund des Fahrers nicht immer einfach zu verstehen waren, ging es zur Ostküste und den schönen Felsen „The red Rocks“.

Auf dem Weg nach Süden erklärte uns der Fahrer, dass die zwei kleinen Flughäfen von Dominika nicht mehr ausreichen und die Regierung, die seit 1979 von England unabhängig ist, beschlossen hatte, einen größeren, internationalen Flughafen zu bauen. Dieses Projekt wird von chinesischen Firmen durchgeführt. Während der Fahrt begegneten wir dutzenden mit chinesischen Fahrern besetzten Erde beladen Kippern, die zum neuen Flughafengebiet fuhren, um die Aufschüttung der Piste mit durchzuführen. Wieder mal haben die Chinesen somit ihr „Staatsgebiet“ indirekt unauffällig erweitert. Nicht nur die Umsiedlung eines ganzen Dorfes, sondern auch die Folgen des kommenden Massentourismus für die Insel sind gar nicht absehbar. Als Juwel und unberührte Naturinsel wird Domenica mit einem internationalen Flughafen und Direktverbindungen in die ganze Welt sicher nicht so bleiben wie sie jetzt ist. Wir haben sie noch in ihrer ganzen Pracht erlebt. Heute kommen jährlich doch schon circa 200.000 Kreuzfahrttouristen in der Hauptstadt Rosseau an, dies soll aber in Zukunft auch auf eine halbe Million Menschen erweitert werden. Die Folgen kann sich jeder selbst ausmalen. Falls du also Lust bekommst, diese Insel noch in respektablem Zustand zu sehen, tu es bald, weil die Poliitker und ihre Helferlein, die Chinesen, leisten ganze Arbeit.
Danach ging es zu einem Wasserfall der glasklares Wasser aus 30 m Höhe in sein Becken fallen lässt, Andrea wagte sich ins kühle Nass und schwamm eine Runde. Wir hätten noch fünf weitere Wasserfälle, heiße Quellen und Anderes besuchen können, aber dafür war der Tag zu kurz. Glücklich und müde kehrten wir abends wir per Taxi Boot auf SYMI zurück und genossen den Sonnenuntergang.


Am nächsten Tag holte uns das Boot von Eddison erneut ab, diesmal zum Schnorcheln. In einer naturgeschützten Bucht mit 2-5 m Wassertiefe waren wir fast 2 Stunden im Wasser unterwegs und bewunderten die Korallen und Fischwelt einer Nachbarbucht, die durch Ankerverbot und strenge Regeln geschützt wird.
Am Nachmittag besuchten wir abermals mit dem Auto den Nationalpark „Morne Diablotins“. Dort und weltweit nur dort leben das Wappentier von Domenica und eine zweite Papageienart in den Regenwäldern. Wir wanderten eine gute Stunden den “Syndicate Trail“ entlang und waren von den Baumriesen und Schlingpflanzen beeindruckt. Papageien konnten wir mehr hören als sehen. Sie leben hoch in den Wipfeln und haben außerdem von Februar bis Juni Brutsaison. So sieht das Wappen aus …

Der Weg zurück ging die erwähnte Westküstenstraße, vom Fahrer sehr lieb Highway genannt, die nach dem schrecklichen Hurrikan „Maria“ im September 2019 komplett neu errichtet werden musste. Und wer tat dies? Die Chinesen. Die gesamte Küstenstraße, nicht mehr als eine breite einspurige Straße mit vielen Kurven wurde also auch von unseren Freunden aus dem Osten errichtet?
Unser Abendessen nahmen wir bei einer der beiden Schwestern von Eddison ein, die ihr kleines Restaurant direkt neben dem Büro aufgemacht hat. Überhaupt wurde uns je länger der Aufenthalt dauerte immer klarer, dass die Stadt Portsmouth wahrscheinlich zur Hälfte vom Eddison Clan geleitet wurde. Toller Mann und sehr geschäftstüchtig. Wir fühlten uns sicher, waren gut betreut und der Preis stimmte obendrein.
Am 1. März holten wir den Anker auf, und es ging 3 Stunden weiter nach Norden zur französischen Insel Guadeloupe. Wieder in der EU !
Hier werden wir unseren lieben Freund Martin in ein paar Tagen an Bord begrüßen.
Hinweis
Ich schreibe gerne und filme, Andrea ist die größere Fotografin. Sie postet ihre Fotos nach dem Reiseverlauf in einer App namens „Polarsteps“.
Andreas Reisfotos findest du hier.
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