Wassermanagement an Bord
Außer Diesel für die Motoren benötigen wir auf unserem Boot fast keine weiteren „Flüssigkeiten“ zum Leben zuzukaufen. Wasser, den kostbarsten Stoff, können wir selbst produzieren. Mit Hilfe einer Entsalzungsanlage. So sieht sie aus, wiegt ca. 30 kg und wird mit 12 V betrieben. Wenn also die Sonne scheint, fließt der Sonnenstrom zum Wassererzeuger und das kostet nichts. Kein Generator, der Lärm macht und Diesel schluckt ist notwendig.
Wie das funktioniert erkläre ich hier: (klicke auf Bild zum Vergrößern)
Meerwasser wird mittels der Procon Hochdruckpumpe mit 220 psi angesaugt (orange) und durch 2 Filter zur Membran gepresst. Dort findet die Umkehrosmose statt. Die osmotische Membran, die nur die Trägerflüssigkeit (Wasser) durchlässt und die gelösten Stoffe (Salze und Verunreinigungen) zurückhält, muss diesen hohen Drücken standhalten können. Wenn der Druckunterschied das osmotische Gefälle mehr als ausgleicht, passieren die H2O Moleküle wie bei einem Filter die Membran, während die „Verunreinigungsmoleküle“ zurückgehalten werden. Im Gegensatz zu einem klassischen Membranfilter verfügen Osmosemembranen nicht über durchgehende Poren. Vielmehr wandern die Ionen und Moleküle durch die Membran hindurch, indem sie durch das Membranmaterial hindurch diffundieren.
Außerhalb der Membran werden dann das reine Wasser und die Salze getrennt weitergeleitet. Das Wasser in den Tank und die Salze mit einer geringen Menge Spülflüssigkeit zurück ins Meer.
So können wir pro Stunde 65 Liter Süßwasser erzeugen (bei Sonnenschein ausschließlich mittels Solarenergie, ohne Hilfe des Dieselmotors). Unser Tank hat ein Volumen von über 500 Litern, wird aber meist wegen des Zusatzgewichtes und der Möglichkeit jederzeit nachzufüllen meist nur zur Hälfte gefüllt.
Aus dem Tank entnehmen wir das Wasser zum Duschen, Abwaschen, Bootsreinigung und für unsere neue Waschmaschine.
Das Trinkwasser muss noch eine spezielle UV-Behandlung durchmachen, indem es durch eine kleine Box mit einem Glasrohr fließt und dabei mit UV-LED-Licht bestrahlt wird.
Ein eigener Wasserhahn läßt keine Verwechslungen beim Wasserspenden zu.
Somit können 99,9 % aller Keime abgetötet werden. Ich habe dieses „ACUVA“ System seit 2019 und seit dieser Zeit hatte niemand an Bord je Keimprobleme.
Durch diese Methode erreichen wir eine 100 %ige Unabhängigkeit von Plastikflaschen. Sowohl beim Kauf als auch beim Entsorgen und haben in den entlegensten Gegenden Frischwasser.